Hans Boeckler Berufskolleg

Geschichte des HBBK

Das berufliche Schulwesen in Oberhausen bis zur Dreiteilung der Schulen

1936 bis 1956 Schulwesen

Das berufsbildende Schulwesen in Deutschland ist eine Institution des 20.Jahrhunderts. Allerdings entwickelte es sich in wenigen Jahrzehnten organisatorisch und pädagogisch so vorbildhaft, dass im Ausland das „deutsche System" immer wieder kopiert worden ist. In so kurzer Zeit kann keine andere Schulform dem Umfang und der Bedeutung nach einen ähnlichen Aufschwung genommen haben.

Zunächst entstanden aus privater Initiative „freiwillige Fortbildungsschulen", entweder in allgemeiner Form, wie z. b. in Sterkrade 1893 die "gewerbliche " und 1910 die "kaufmännische Fortbildungsschule".

Diese Schulen wurden in der Regel einige Jahre nach ihrer Gründung, so z. B. 1874 in Oberhausen die Handwerker- und Fortbildungsschule, von der jeweiligen Standortgemeinde übernommen.

Damit war aber noch lange nicht die Einführung der Schulpflicht für gewerbliche Lehrlinge und Jungarbeiter, geschweige denn für den kaufmännischen Nachwuchs oder die weiblichen Handwerkslehrlinge, verbunden. Hauswirtschaftliche und nicht berufstätige Mädchen werden gar erst ab 1947 beschult. Während die gewerblichen Berufsschulen sich etwa seit der Jahrhundertwende sehr stark entwickeln konnten, führte das kaufmännische Berufsschulwesen noch längere Zeit weitestgehend ein Schattendasein als Anhängsel der gewerblichen Schulen. So wurde der Handwerker- und Fortbildungsschule in Oberhausen 1910 lediglich eine Klasse für kaufmännische Unterrichtsfächer angegliedert. 1921 wurde durch Kuratoriumsbeschluss zwar hier auch eine Handelsschule gegründet, die aber wegen Raummangels erst 1927 und dann als Anhängsel der gewerblichen Berufsschule eingerichtet werden konnte.

Die Handwerker- und Fortbildungsschule Oberhausen erhielt, nachdem die Schulpflicht für kaufmännische Lehrlinge 1920 eingeführt worden war, den Namen „Berufs- und Handelsschule Oberhausen“. Der kaufmännische Unterricht blieb also trotz stetig steigender Schülerzahlen unter der Führung der gewerblichen Schule, die bald aus allen Nähten zu platzen drohte. Die Räume der Adolf-Feld-Schule reichten schon lange nicht mehr aus, und so war man zwangsläufig in sehr vielen anderen Schulen Oberhausens zu Gast - der Ruf nach einer eigenen Schule wurde immer lauter! Hier ist auch der eigentliche Grund für die sechsjährige Verzögerung bis zur Eröffnung der Handelsschule zu suchen. Junge Menschen, die den Abschluss dieses Schultyps anstrebten, mussten entweder eine Privatschule in Oberhausen besuchen oder nach Duisburg zur dortigen Handelsschule fahren.

1934 wurden im gewerblichen Teil der Schule ca. 4 000 Schüler und Kursteilnehmer in 146 Klassen von 37 Lehrern, im kaufmännischen Teil ca. 1 000 Schüler und 150 Kursteilnehmer in 36 Klassen von 18 Lehrern unterrichtet. Zum 1. April 1936 erfolgte endlich die Trennung, die „STÄDTISCHE HANDELSLEHRANSTALT OBERHAUSEN“ wurde als selbständige kaufmännische Schule errichtet.

1951 wurde die vorerst letzte Schulteilung im berufsbildenden Schulwesen Oberhausens vollzogen, als die „Mädchen-Berufsschul“ von der Gewerblichen Berufsschule getrennt wurde. Seit 1960 führen beide Schulen die Namen „Hans-Sachs-Schule“ (ehemalige Gewerbliche Berufsschule) und „Käthe-Kollwitz-Schule“ (ehem. Mädchen-Berufsschule).

Turbulenzen - 1936 bis 1945

Dieser Entwicklungsabschnitt vollzog sich in einer Zeit großer Unruhe, die auch in der „Geschichte“ der Städtischen Handelslehranstalt tiefe Spuren hinterlassen hat. Der Krieg brachte auch unserer Schule Stagnation und Rückschritt. Lehrer wurden eingezogen, Ersatz war nicht vorhanden; folglich fiel Unterricht in großem Maße aus. Die Schülerzahlen waren vor allem im kaufmännischen Bereich extrem rückläufig.

Was blieb, war die Raumnot, denn nun wurden mehr Schulräume für andere Zwecke abgezweigt. In der Adolf-Feld-Schule wurden die Küchen beschlagnahmt und fortan als Polizeiküchen verwendet. Die Räume im Erdgeschoß wurden zu Übernachtungsräumen für Soldaten umfunktioniert.

Planung und Realisierung des Schulneubaus 1954 bis 1961

1955 unterrichteten statt 49 nur 23 hauptamtliche und einige nebenamtliche Lehrkräfte an der Handelslehranstalt. Unterricht musste täglich von 8:00 Uhr bis 19:15 Uhr erteilt werden. Statt der durchschnittlichen acht Wochenstunden erhielten ab etwa 1955 bis in die 60erJahre hinein die Schüler nur rund 50% der Unterrichtsstunden, mitunter sogar noch weniger.

Die Folge war zwangsläufig ein überdimensionaler Anstieg der Durchfallquoten, vor allem bei der Kammerprüfung der von den Kürzungen extrem betroffenen Berufsschüler. 1958 stieg diese Quote einmal auf beinahe 70 %!

So war es kein Wunder, dass Arbeitgeberverbände, Kammern, Gewerkschaften und Eltern neben der Schulleitung auf allen nur denkbaren Ebenen aktiv wurden, um den "Oberhausen Missstand" endlich zu beseitigen.

Von den ursprünglich vorgeschlagenen Grundstücken war 1956/57 nur noch der städtische Grundbesitz an der Danziger- / Ecke Mauerstraße (heute Otto-Dibelius-Straße) übrig geblieben - ein viel zu kleines Grundstück? Not macht erfinderisch!

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