Pressemitteilung vom 20.10.2018
Seit Anfang des Jahres 2018 besuchen Schülerinnen und Schüler des Hans-Böckler-Berufskollegs einmal in der Woche den Workshop „Bühnenkampf“. Das Projekt, welches freiwillig ist und sich an geflüchtete Jugendliche richtet, wird von den Sozial- und Theaterpädagogen Vanessa Potthast und Oliver Kotzem geleitet und durch die Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit, Bildung, Kultur NRW e.V. finanziert.
Die auch als „Stunt Fighting“ oder „Stage Combat“ bekannte Disziplin hat zum Ziel, auf der Bühne oder vor der Kamera gefährlich aussehende Kampfszenen darzustellen, ohne dabei den Gegner bzw. Bühnenpartner wirklich zu verletzen. Elementar wichtig sind dafür zum einen die präzise Einhaltung bestimmter Techniken, zum anderen aber auch großes schauspielerisches Geschick. Erlernt man diese Kunst, entwickeln sich in dem Zuge Teamgeist, Verantwortungsgefühl und eine von Respekt geprägte innere Haltung.
Am Hans-Böckler-Berufskolleg werden diese „Nebenwirkungen“ genutzt, um einen von Akzeptanz und Wertschätzung geprägten Raum für die Behandlung beispielsweise folgender Fragen zu schaffen: „Wie stehst du zu Gewalt?“ „Was ist Gewalt?“ „Hast du Gewalt erlebt?“ „Wie gehst du mit Gewalt um?“ Selbstverständlich erfordert die Behandlung solcher Themen mit Jugendlichen, die teilweise Flucht und Auswanderung erlebt haben, eine große Sensibilität. Durch ihre über den Theaterbereich hinausgehenden, beruflichen Tätigkeiten im Kontext der sozialen Arbeit bringen die beiden Projektleiter diese Kompetenzen mit, wodurch das Projekt neben der theaterpädagogischen Komponente auch sozialpädagogische Züge aufweist und somit Bühnenkunst und das reale Leben - zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Teilnehmer - zusammenführt.