Meldung vom 24.02.2025
Ab Sommer geht ein neuer Studiengang an den Start: Juliane Pangert (links) kümmert sich am Oberhausener HBBK um den Bereich Gesundheitsmanagement, Gitta Lukas um Personalwesen. Schulleiter David Fischer ist zuversichtlich, dass das Angebot ankommt.
Wer nach der beruflichen Ausbildung samt Einstieg in einen Job mit der Bildung nicht Schluss machen will, kann den Weg zur Uni antreten. Doch ein Studium kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld: Im normalen Job weiterarbeiten ist nämlich kaum noch möglich. Man muss also wenigstens für drei Jahre eine Pause von der Arbeit einlegen. Ein Berufskolleg in Oberhausen will diese Lücke schließen und bietet ab August 2025 einen neuen Studiengang an: In den Abendstunden und teilweise in Distanz können Bewerber einen Abschluss machen. Der Teilzeit-Studiengang ist im Gesundheitsmanagement und im Personalmanagement möglich.
Laut Fischer sind an Privatschulen rund 10.000 Euro für einen vergleichbaren Abschluss fällig. Am Berufskolleg fallen lediglich die Kosten für die Materialien an. Der neue Studiengang soll am 1. August 2025 starten. Der Rat der Stadt hat den Plänen zugestimmt. Bis zu drei Klassen in Gesundheitsmanagament/Gesundheitsokönomie und drei im Bereich Personalwesen gehen an den Start. Voraussetzung ist eine Fachoberschulreife oder eine kaufmännische Ausbildung. Der erzielte Abschluss heißt „Bachelor Professional“ (Staatlich geprüfte Betriebswirtin/Staatlich geprüfter Betriebswirt) und erhöht nicht nur die Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sondern letztlich auch den Verdienst.
Die Nachfrage ist schon da. Laut Fischer sind in den ersten zwei Wochen rund 40 Anmeldungen für die Fachakademie eingegangen. Das Berufskolleg hatte sich bei der Schülerschaft erkundigt, wie hoch das Interesse an einem Teilzeit-Studiengang sei. 77 Prozent der 297 befragten Auszubildenden im Gesundheitsbereich zeigten ein ernsthaftes Interesse. Doch der Studiengang richtet sich nicht nur an die eigene Schülerschaft. Fischer geht davon aus, dass Schüler aus der ganzen Region nach Oberhausen kommen, weil es im Umkreis von 50 Kilometern kein solches Angebot gebe. „Wir haben schon Bewerbungen aus Wuppertal erhalten.“
Ob Medizinische Fachangestellte oder Krankenpfleger und Sozialarbeiter - sie alle können sich zum Gesundheitsmanager weiterqualifizieren. „Nicht jeder kann sich ein Vollzeitstudium leisten“, sagt Juliane Pangert, die den Fachbereich betreut. Die Interessenten seien bereits im Beruf, Mitte 20, und hätten Lust, ihre Karriere voranzutreiben. Dafür nehmen sie auch einige Mühen auf sich: Die 2400 Wochenstunden werden auf drei Jahre verteilt. Jeden Montag, Dienstag und Mittwoch zwischen 17.30 Uhr und 21.15 Uhr wird gelernt. Dazu kommen noch Selbstlernzeiten. Voraussichtlich der Mittwoch ist dem digitalen Lernen aus der Distanz vorbehalten. „Damit haben wir während der Corona-Pandemie auch gute Erfahrungen gesammelt“, sagt Pangert. „Manchmal sind die Schüler zuhause sogar motivierter.“
(WAZ-Artikel vom 24.02.2025, Autor: Dominik Loth)